Geschichte & Entwicklung
Der Posamentierfabrikant Otto Bondy, gründete 1882 im Wiener Vorort Penzing eine Fabrik zur Erzeugung von isolierten Drähten und Kabeln aller Art. Mit der Expansion des Unternehmens wurde 1903 in Meidling, Oswaldgasse 33, eine neue Fabrik errichtet.
Die Kabel- und Drahtwerke AG waren 100 Jahre lang einer der bedeutendsten Betriebe Meidlings. Nicht nur, dass sie der wichtigste Arbeitgeber des Bezirkes war, stellte sie auch durch ihre Art, Struktur und Lage einen ganz speziellen Bezugsfaktor für die Bevölkerung dar.
Das Areal wird durch die Grießergasse, den Altmannsdorfer Friedhof, die Thorvaldsengasse und die Oswaldgasse begrenzt. Nach der Zerstörung im zweiten Weltkrieg wurde die Fabrik aus Mitteln des Marshallplans wieder aufgebaut. Damit wurde eine steile Aufwärtsentwicklung eingeleitet. Über Jahrzehnte hinweg, war die KDAG ein florierender Betrieb mit über 700 Mitarbeitern, bis zur Übernahme der Aktien durch die Siemens Austria.
Nach endgültiger Schließung der KDAG im Dezember 1997 entstand somit nicht nur einfach ein großes ungenutztes Areal, sondern eine „Identifikationslücke„.
Grund genug für ein großangelegtes Planungs- und Bürgerbeteiligungsverfahren unter Einbeziehung von VertreterInnen des Bezirks, der Stadt Wien, des Magistrats, externer ExpertInnen und den Anrainer/innen.
Das Projekt
Auf Grund des hohen lokalen Identifikationswertes der ehemaligen KDAG-Gründe, war es wichtig die Bevölkerung von Anbeginn in Überlegungen über eine zukünftige Nutzung einzubeziehen.
Die vorrangig Betroffenen, also die Anrainer des Areals wurden bereits am 30. Mai 1996, noch vor der endgültigen Schließung des Werks, zu einer ersten Informationsveranstaltung eingeladen. Unter Einbeziehung der ersten Ergebnisse der Grundlagenforschung wurden im Rahmen dieses „Workshops“ die Bevölkerung informiert und zur Mitarbeit eingeladen. Es bestand dabei die Möglichkeit mit Politikern der Stadtverwaltung und des Bezirks, sowie Vertretern des Magistrats zu diskutieren.
Die Ergebnisse des Millenniumsworkshop 1996 mit Fachleuten aus der Verkehrsplanung, Raumplanung, Ökologie und Soziologie mit einer Schlussveranstaltung wurden im Rahmen einer Ausstellung (17. September 1996) der Bevölkerung vorgestellt. Gleichzeitig wurde im Architekturzentrum Wien, Museumsquartier eine Ausstellung über diese Ergebnisse eröffnet.
Im Jahr 1998 wurde ein Bürgerbeteiligungsverfahren eingeleitet, bei dem Bewohner des 12. Bezirks aufgerufen waren, Vorschläge zur Nutzung des Areals der KDAG einzureichen. Die Beteiligung war rege, die besten Entwürfe wurden prämiert. Viele Vorschläge und Anregungen der Bürger wurden in die Planung einbezogen.
Ein Städtebaulicher Wettbewerb im Jahr 1998 legte die Schwerpunkte der Aufgabenstellung im Hinblick auf eine innovative Stadtraumbildung fest. Es wurden Vorschläge zur Flexibilität, Variabilität und Veränderbarkeit des Wohnens, zur engen Verbindung zwischen Wohnen und Arbeiten und ihre kleinräumige Vernetzung, zur Nutzungsvielfalt und Nutzungsverdichtung, zu den sich ändernden Lebensrhythmen und überlagernden Funktionen unter etwaiger Berücksichtigung neuer Kommunikationsmittel und Ordnungssysteme, verlangt. Es stand daher nicht die Erarbeitung eines konkreten Entwurfes für die Neugestaltung der KDAG-Gründe, sondern Innovation, Experiment, Vision und „konkrete Utopie“ im Vordergrund. Vorerst konstituierte sich eine Arbeitsgruppe unter Leitung von Univ.Prof. Rüdiger Lainer, deren Aufgabe darin bestand, das zentrale Informations-, Diskussions- und Steuerungsinstrument der Planung zu sein. Sie vernetzte alle wesentlichen Akteure, ohne dass sie hiefür eine formalrechtliche Kompetenz benötigt hätte. Diese Kerngruppe, die sich im Laufe des Prozesses zwar geringfügig erweiterte, aber in ihrer Zusammensetzung nicht fluktuierte, trat 14-tägig (wenn notwendig auch in kürzeren Abständen) zusammen. Innerhalb dieser Arbeitsgruppe wurde – auf Basis des Siegerprojekts – ein Leitkonzept erstellt, das den Intentionen eine realisierbare Form verleihen sollte. Je nach Notwendigkeit wurden immer wieder Konsulenten verschiedenster Fachgebiete und Magistratsabteilungen kontaktiert, um Problempunkte zu analysieren und Lösungsansätze zu suchen.
Gleichlaufend mit der Gestaltung des Leitkonzeptes wurde – auf interdependenter Basis – eine städtebauliche Begleitgruppe unter Leitung von Univ. Prof. Thomas Sieverts aus Bonn ins Leben gerufen. Innerhalb dieser Begleitgruppe, die als begleitendes – übergeordnetes Diskussionsforum Erkenntnisse und Vorschläge, die durch die Arbeitsgruppe entwickelt wurden – behandelte, wurde die Planungsdebatte auf eine breitere Ebene gebracht, um so einerseits ein Korrektiv für die Arbeitsgruppe zu schaffen und andererseits durch Impulse von „Außen“ dem Entwicklungsgeschehen eine zusätzliche Dynamik zu geben.
Diese Begleitgruppe erwies sich als eines der wichtigsten Instrumente des gesamten Prozesses, da der Lenkungseffekt, soferne Entwicklungen in eine Richtung liefen, die in der einen oder anderen planerischen Sackgasse enden hätten können, ein äußerst positiver war. Gleichzeitig dienten die Termine, an denen die Begleitgruppe tagte, auch als wichtige Etappenziele und waren somit für die Umsetzung des geplanten Zeithorizonts von eminenter Bedeutung.
Der mediatorische Erfolg dieser Veranstaltungen war ein sehr wesentlicher Aspekt des gesamten Procederes. Turbulenzen und Gegensätze, die sich während der Diskussionen in der Arbeitsgruppe aufgebaut hatten, wurden im Zuge des Treffens der städtebaulichen Begleitgruppe kalmiert und reduziert.
Der Flächenwidmungs- und Bebauungsplan wurde im Juli 2002 einstimmig vom Gemeinderat genehmigt. Nach eingehender Planung der Objekte erfolgte im Frühjahr 2003 die positive Empfehlung des Gesamtprojektes im Grundstücksbeirat.
Arbeitsgruppe
LEITUNG UND MODERATION
Prof. D.I. Rüdiger Lainer, Rudolf Kohoutek
VERTRETER DES MAGISTRATS
D.I. Herbert Buchner, D.I. Volkmar Pamer
VERTRETER DER BAUTRÄGER
Mag. Michaela Mischek, D.I. Manfred Wasner, D.I. Walter Koch, DI. Markus Spiegelfeld
WETTBEWERBSIEGER
D.I. Rainer Pirker und Mag. Florian Haydn
ANKÄUFE
Büro Hermann&Valentiny D.I .Martin Wurnig
ZWEITE PREISTRÄGER
D.I. Evelyn Wurster, D.I. Christoph Lammerhuber (Büro pool)
ARCHITEKTEN
Mag. Arch. Hubert Hermann (BüroHermann&Valentiny), Mag. Arch. Christian Mascha und Mag. Arch. Christian Seethaler (Büro Mascha&Seethaler), D.I. Gressenbauer (Büro Schwalm-Theiss-Gressenbauer), D.I. Martin Wurnig
GRÜN- UND FREIRAUMPLANUNG
D.I. Heike Langenbach
Städtebauliche Begleitgruppe
LEITUNG
Prof. Thomas Sieverts (Bonn)
ARBEITSGRUPPE
siehe oben
MAGISTRATSDIREKTION-STADTBAUDIREKTION
Bereichdirektor Prof. Dr. Arnold Klotz, OSR D.I. Horst Berger, D.I. Otto Frey, D.I. Eva Kail, D.I. Jutta Kleedorfer
BÜRO DES STADRATES FÜR WOHNEN, WOHNBAU UND STADTERNEUERUNG
Dr. Josef Ostermayer
MA 21B
D.I. Walter Vokaun
BEZIRKSVERTRETUNG
Bezirksvorsteher Herbert Hezucky, Bezirksrat Peter Kovar, Bezirksrat Manauschek
VERTRETER DER ANRAINER
Dr. Berger, Dr. Hubik, Fr. Bach (später durch Hrn. Winglhofer abgelöst)
PLANER
Arch. Schwalm-Theiss (Büro Schwalm-Theiss-Gressenbauer), Arch. Wurnig, Arch.Caruso und Arch. Drevermann im Auftrag von ARGE dyn@mosphäre
VERKEHRSPLANUNG
Dr. Rosinak, D.I.Szeiler (Büro Rosinak & Partner)
EIGENTÜMERGEMEINSCHAFT / BAUTRÄGER
Dr. Weikhart, Mag. Hauberl, Dr. Jainöcker, Dr. Stadler Dr. Scharf, Dr. Wurm, D.I. Malai, Dr.Huber, Dr. Grimus, D.I. Stadler
KULTURGRUPPE IG KABELWERK
Hr. Sedlak, Hr. Sperger